Lagebericht

Auf der Basis einer geordneten Vermögenslage und einer soliden Kapitalstruktur pfegt die Hanseatische Baugenossenschaft Hamburg eG ihren Bestand stetig und schaft neuen, ansprechenden Wohnraum. Das war unser Jahr 2021:

1. Grundlagen und Geschäftsverlauf

Die Hanseatische Baugenossenschaft Hamburg eG wurde am 02.04.1949 gegründet. Von ihrem Sitz in 22305 Hamburg, Lämmersieth 1 aus verfolgt sie das Ziel, ihre Mitglieder mit Wohnraum zu angemessenen Preisen zu versorgen. Dazu investiert sie regelmäßig in den Bestand und errichtet eigene Bauten in allen Rechts- und Nutzformen. Im Fokus stehen die Schaffung und Bewirtschaftung von Wohnungen, aber auch andere Bauten wie Garagen oder Stellplätze werden den Mitgliedern zur Verfügung gestellt.

Der Geschäftsbetrieb erstreckt sich auf die Freie und Hansestadt Hamburg. Gemäß Satzung darf dieser sich auch auf das Umland in den angrenzenden Bundesländern erstrecken.

Der Objektbestand zum Ende des Jahres 2021 umfasst 6.948 Wohnungen mit 448.120 m² Wohnfläche sowie 16 Gewerbeeinheiten, 2.491 Stellplätze in Tief- und Einzelgaragen sowie 891 offene Stellplätze, mit einer Gesamtnutzfläche von 43.835 m².

Im Geschäftsjahr 2021 verminderte sich der Wohnungsbestand um 49 Wohnungen mit einer Wohnfläche von 2.249 m² durch den Abriss eines Bestandsobjektes als vorbereitende Maßnahme für einen geplanten Neubau.

In diesem Zusammenhang wurden ebenfalls fünf Gewerbeeinheiten sowie eine Tiefgarage mit 42 Stellplätzen abgerissen. Dies verminderte die Nutzfläche in Summe um 686 m².

Auch wenn das Berichtsjahr ganz im Zeichen der Covid19-Pandemie stand, sind durch sie keine gravierenden Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf festzustellen. Den Abweichungen zu den Planzahlen liegen also keine pandemiebedingten Ursachen zugrunde.

Im Wesentlichen sind vier Entwicklungen für die Abweichungen verantwortlich: 

(1) Die tatsächlichen Zuschusszahlungen der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg) für Mietverbilligungen fielen höher als erwartet aus. Der Grund dafür sind Nachzahlungen für Vorjahre.

(2) Zudem ließen Anschlussvermietungen zu höheren Konditionen und Erhöhungen zu ortsüblichen Entgelten die Sollmieten ansteigen.

(3) Bei den Instandhaltungskosten gab es Verschiebungen. Die Kleininstandhaltung lag im geringen Maße über der Budgetplanung 2021. Wohingegen das Großinstandhaltungsbudget nicht vollends ausgeschöpft wurde. Das hatte seinen Grund einerseits in der Verschiebung von Maßnahmen, da Handwerksbetriebe die entsprechenden Kapazitäten nicht bereitstellen konnten. Andererseits fielen Kosten geringer aus als teilweise erwartet. Erst bei der Durchführung der Maßnahmen hat sich das wahre, nämlich geringere Schadensbild gezeigt, was zu den geringeren Kosten geführt hat als ursprünglich angesetzt waren.

(4) Der hauptsächliche Grund für geringere Zinsaufwendungen ist die Verschiebung von Auszahlungen langfristiger Darlehen zugunsten der Aufnahme zinsgünstigerer Zwischenfinanzierungen während der Bauphase. 

Die zuvor genannten Abweichungen sind auch maßgeblich für den um 1,9 Mio. Euro höheren Jahresüberschuss in Höhe von rund 7,5 Mio. Euro verantwortlich.

Insgesamt wurden 2021 für 523 Wohnungen neue Nutzungsverträge abgeschlossen (Vorjahr: 559), was einer Fluktuationsquote von 7,5 Prozent (Vorjahr: 8,0 Prozent) entspricht.

Am Stichtag 31.12.2021 waren 198 Wohnungen unbewohnt, davon gezielt 131 Wohnungen wegen bevorstehender Modernisierungsmaßnahmen oder eines geplanten Abrisses.

Für 64 Wohnungen gab es bereits Anschlussverträge. Somit ist kein struktureller Leerstand zu verzeichnen.

 PLAN 2021IST 2021IST 2020
Umsatzerlöse aus Mieten36,5 Mio. €37,2 Mio. €35,8 Mio. €
Instandhaltungsaufwendungen*12,1 Mio. €11.2 Mio. €11,1 Mio. €
Zinsaufwendungen3,6 Mio €3,5 Mio. €3,7 Mio. €
Jahresüberschuss5,6 Mio €7,5 Mio €7,3 Mio. €
*inkl. verrechneter eigener Leistungen

2. Wirtschaftliche Lage

 20212020Veränderung
AKTIVA
Anlagevermögen einschließlich langfristiger RAP*361.018,7 T€96,2 %357.043,4 T€96,3 %3.975,3 T€
Umlaufvermögen langfristig971,2 T€0,3 %1.050,4 T€0,3 %- 79,2 T€
Umlaufvermögen kurzfr. einschl. kurzfr. RAP*13.040,1 T€3,5 %12.623,0 T€3,4 % 417,1 T€
Gesamt375.030,0 T€100,0 %370.716,8 T€100,0 %4.313,2 T€
PASSIVA
Eigenkapital161.512,7 T€43,1 %154.454,7 T€41,7 %7.058,0 T€
Rückstellungen und Fremdkapital langfristig198.848,2 T€53,0 %202.156,1 T€54,5 %- 3.307,9 T€
Rückstellungen, Fremdkapital und RAP* kurzft.14.669,1 T€3,9 %14.106,0 T€3,8 %563,1 T€
Gesamt375.030,0 T€100,0 %370.716,8 T€100,0 %4.313,2 T€

*Rechnungsabgrenzungsposten

2.1 Vermögenslage

Die Vermögenslage der Wohnungsbaugenossenschaft ist geordnet und die Kapitalstruktur solide. Die Vermögens und Kapitalstruktur zum 31.12.2021 ist in Tabelle 2 dargestellt.

Das Anlagevermögen hat sich gegenüber dem Vorjahr um fast 4,0 Mio. Euro erhöht. Langfristig gebundene Vermögenswerte sind überwiegend durch Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital gedeckt. Während einer Bauphase wird auf zinsgünstige Zwischenfinanzierungen zurückgegriffen, sodass die Finanzierungskosten für in Bau befindliche Projekte reduziert werden. Diese Zwischenfinanzierung in Höhe von 5,0 Mio. Euro ist formal dem langfristigen Fremdkapital zugeordnet und wird nach Baufertigstellung durch langfristige Kredite abgelöst. Der Kreditrahmen der Zwischenfinanzierung beträgt 10,0 Mio. Euro.

Die Erhöhung des langfristig gebundenen Vermögens ist im Wesentlichen auf Investitionen in den Gebäudebestand zurückzuführen.

 20212020Veränderung
I. LAUFENDE GESCHÄFTSTÄTIGKEIT
Cashfow nach DVFA/SG1)
17.908,9 T€
16.889,3 T€
1.019,6 T€
Cashfow aus laufender Geschäftstätigkeit
20.496,3 T€
21.268,6 T€
-772,3 T€
II. INVESTITIONSBEREICH
Cashfow aus Investitionstätigkeit-14.586,3 T€-30.397,5 T€15.811,2 T€
III. FINANZIERUNGSTÄTIGKEIT
Cashfow aus Finanzierungstätigkeit-6.193,0 T€9.156,8 T€-15.349,8 T€
ZAHLUNGSWIRKSAME VERÄNDERUNG DES
FINANZMITTELBESTANDS
-283,0 T€27,9 T€-310,9 T€
IV. FINANZMITTELFONDS
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestands
-283,0 T€
27,9 T€
-310,9 T€
Finanzmittelbestand am 31.12.2020/2019
890,8 T€
862,9 T€
27,9 T€
FINANZMITTELBESTAND AM 31.12.2021/2020607,8 T€890,8 T€-283,0 T€
CASHFLOW nach DVFA/SG nach planmäßiger Tilgung
(Wohnungswirtschaftlicher Cashfow)
8.155,3 T€7.842,9 T€312,4 T€

1) DVFA/SG: Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management e.V./Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V.

Für Vollmodernisierung sowie eine energetische Verbesserung der genossenschaftlichen Bestandsobjekte wurden im Geschäftsjahr nach Abzug von Zuschüssen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der IFB Hamburg insgesamt 9,5 Mio. Euro aufgewendet.

Im Rahmen von Quartiersentwicklungskonzepten wurde Altbestand durch Neubauten ersetzt. Nach Abzug aller Zuschüsse wurden 2021 hierfür 3,5 Mio. Euro investiert.

Den im Berichtsjahr in das Anlagevermögen zugegangenen Vermögenswerten standen lineare Abschreibungen in Höhe von 9,5 Mio. Euro gegenüber.

Zur Finanzierung der Investitionen wurden neben dem Eigenkapital auch Darlehen in Höhe von 6,4 Mio. Euro verwendet. Für eine Anschlussfinanzierung wurde ein weiteres Darlehen in Höhe von 0,5 Mio. Euro neu aufgenommen. Zugleich erfolgten planmäßige Tilgungen in Höhe von 9,7 Mio. Euro und eine außerplanmäßige Tilgung in Höhe von 0,4 Mio. Euro.

Eine weitere Reduktion der Darlehensverbindlichkeiten wurde mit einem Tilgungszuschuss der KfW um 1,1 Mio. Euro erzielt.

Zusätzlich sorgt das derzeitig niedrige Zinsniveau für eine Erhöhung bei den langfristigen Pensionsrückstellungen um 1,0 Mio. Euro.

Wie auch in den Vorjahren wird die Vermögensstruktur der Genossenschaft maßgeblich durch unsere Investitionen in den eigenen Objektbestand und deren Finanzierung positiv beeinflusst.

Durch den hohen Eigenkapitaleinsatz bei den Investitionen, die intensiv verfolgte Entschuldung sowie die über Jahre konstant stabilen, hohen Jahresüberschüsse konnte unsere Eigenkapitalquote um 1,4 Prozentpunkte auf 43,1 Prozent (Vorjahr: 41,7 Prozent) erhöht werden. So ist auch die Zunahme des Eigenkapitals um 7,1 Mio. Euro hauptsächlich auf die Einstellung des Jahresergebnisses in die Ergebnisrücklagen zurückzuführen.

2.2 Finanzlage

Die finanzielle Entwicklung der HBH wird anhand der Kapitalflussrechnung, Tabelle 3, dargestellt.

Die Kapitalflussrechnung bildet dabei die Zahlungsströme ab, die darüber Auskunft geben, wie im Geschäftsjahr die finanziellen Mittel der Genossenschaft erwirtschaftet und für Investitions- und Finanzierungsmaßnahmen eingesetzt wurden.

Aus dieser wird ersichtlich, dass die finanziellen Verhältnisse der HBH geordnet sind.

Zwar übersteigen die kurzfristigen Verbindlichkeiten zum Stichtag die liquiden Mittel und kurzfristigen Forderungen um 1,6 Mio. Euro, jedoch sind diese durch einen noch zur Verfügung stehenden Kreditrahmen in Höhe von 5,0 Mio. Euro gedeckt.

Der branchenspezifische wohnungswirtschaftliche Cashflow (ermittelt nach DVFA/SG nach den planmäßigen Tilgungsleistungen) weist einen Innenfinanzierungsspielraum in Höhe von 8,2 Mio. Euro aus.

Diese freien liquiden Mittel stehen für Investitionen, Dividendenzahlungen und die Rückführung von Fremdkapital zur Verfügung.

Durch den vorrangigen Einsatz von eigenen liquiden Mitteln sank der Finanzmittelbestand um 0,3 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr.

Es ist die Kombination aus hohem operativem Cashflow und einem flexiblen Einsatz von Darlehensmitteln durch Zwischenfinanzierungen, die eine bedarfsgerechte Steuerung der für den Geschäftsbetrieb erforderlichen Liquidität erlaubt. Das ermöglicht auch, Verwahrentgelte für Girobestände möglichst gering zu halten.

Ebenfalls muss das Finanzmanagement nicht auf besondere Finanzinstrumente zurückgreifen, um die zeitnahe Erfüllung sämtlicher Zahlungsverpflichtungen sicherzustellen.

Zusätzlich vorteilhaft sind die um 0,2 Mio. Euro geringeren Zinsen für Fremdkapital gegenüber dem Vorjahr. Dadurch sank der Zinssatz für das durchschnittlich gebundene Fremdkapital auf 1,7 Prozent (Vorjahr: 1,9 Prozent). Währungsrisiken bestehen nicht.

2.3 Ertragslage

 20212020Veränderung
Hausbewirtschaftung+8.387,3 T€+7.880,0 T€+507,3 T€
Betreuungstätigkeit-5,6 T€-0,5 T€-5,1 T€
Bautätigkeit-52,9 T€-9,9 T€-43,0 T€
Sonstiger Geschäftsbetrieb-546,7 T€-542,3 T€-4,4 T€
Finanzergebnis-138,3 T€-135,0 T€-3,3 T€
Neutrales Ergebnis-203,5 T€+227,2 T€-430,7 T€
Jahresergebnis vor Steuern+7.440,3 T€+ 7.419,5 T€+ 20,8 T€
Ertragsteuern+10,1 T€-139,2 T€+149,3 T€
JAHRESÜBERSCHUSS+7.450,4 T€+7.280,3 T€+170,1 T€

Naheliegend und auch branchenüblich fußt das positive Jahresergebnis maßgeblich auf der Hausbewirtschaftung. So konnte in diesem Geschäftsbereich eine Steigerung des Ergebnisses um 0,5 Mio. Euro verzeichnet werden, die im Wesentlichen aus der Vollauswirkung der im Vorjahr zugegangenen Sollmieten der Neubau- und Modernisierungsobjekte sowie aus Neuvertragsmieten resultiert. Zusätzlich sind im Geschäftsjahr höhere Aufwendungszuschüsse der IFB Hamburg zu verzeichnen.

Allerdings stehen den höheren Erträgen auch höhere Aufwendungen gegenüber. Die höhere Abschreibung durch Aktivierung umfangreicher Anschaffungs- und Herstellungskosten von Neubau- und Modernisierungsobjekten des Geschäftsjahres 2021 und des Vorjahres sowie gestiegene Verwaltungskosten sind hier zu nennen.

Im Vorjahr haben noch Erträge aus Versicherungserstattungen das neutrale Ergebnis positiv beeinflusst. Im Berichtsjahr hingegen sind es hauptsächlich Abbruchkosten, die eine negative Veränderung des Neutralen Ergebnisses nach sich ziehen.

Während die durchschnittlichen Erträge aus Nutzungsgebühren inkl. Zuschüsse der IFB Hamburg pro m² Wohnfläche von 6,58 Euro im Vorjahr auf 6,79 Euro monatlich 2021 gestiegen sind, blieben die jährlichen Instandhaltungsaufwendungen pro m² Wohn- und Nutzfläche in Höhe von 21,24 Euro auf Vorjahresniveau (Vorjahr: 21,39 Euro). 

3. Prognose, Chancen und Risikobericht

3.1 Chancen und Risiken

Es sind keine bestandsgefährdenden Risiken für die Wohnungsbaugenossenschaft zu erkennen.

Das Risikofrüherkennungssystem der HBH, welches auf kontinuierlichem Risikomanagement basiert, in unsere betrieblichen Abläufe integriert ist und alle unternehmensrelevanten Bereiche abdeckt, hilft uns, den Fortbestand, die Zahlungsfähigkeit und eine stabile Vermögensstruktur der Genossenschaft zu gewährleisten.

Wir beobachten und analysieren fortlaufend die Einhaltung gesetzlicher und satzungsgemäßer Pflichten der Geschäftsführung und innerbetriebliche Leistungsbereiche.

Angemessener Versicherungsschutz, Funktionstrennung und die IT-Planung sind weitere Aspekte, die wir in unserem revolvierenden Planungs- und Prognoseprozess berücksichtigen. Monatliche Auswertungen und laufende Bestandsanalysen über die Entwicklung der Instandhaltungskosten, Mietrückstände und -ausfälle, die Vermietbarkeit, Mietpreisgestaltung und Altersstruktur ergänzen unsere Gesamtübersicht. Dabei unterliegt unser Datenschutz selbstverständlich den Vorgaben der Europäischen Datenschutzgrundverordnung.

Auch im zweiten Jahr der Covid-19-Pandemie sind keine wesentlichen Auswirkungen auf die Zahlungsbereitschaft und -fähigkeit unserer Mitglieder festzustellen.

So sind auch Mietrückstände nur im üblichen Umfang aufgetreten.

Der Geschäftsbetrieb konnte ohne Ausfälle aufrechterhalten werden, da wir frühzeitig die Arbeitsorganisation angepasst haben. So haben wir das Ansteckungsrisiko durch Gruppenbildung minimiert und die Möglichkeiten des mobilen Arbeitens erweitert.

Allerdings hat der Einmarsch der russischen Streitkräfte in das souveräne Staatsgebiet der Ukraine am 24.02.2022 massive Auswirkungen auf die globalen Lieferketten und besonders den heimischen Energiesektor.

Konkrete Nachteile für die Immobilienwirtschaft können zwar zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verlässlich abgeschätzt werden, jedoch spricht vieles dafür, dass mit schwierigeren Bedingungen zu rechnen sein wird.

Mögliche Risiken sind steigende Energiekosten, da diese nicht nur die Lebenshaltungskosten, sondern auch die Bruttowarmmiete der Mieter erhöhen, wodurch das Risiko von Zahlungsausfällen steigt.

Zusätzlich könnten Flüchtlingsströme die ohnehin angespannten Wohnungsmärkte in Ballungszentren wie Hamburg mit steigender Nachfrage nach Wohnraum belasten.

Bei zunehmender Eskalation der Ukraine-Krise stellen Cyberangriffe auf die IT-Infrastruktur der Genossenschaft oder auf öffentliche Einrichtungen wie beispielsweise Versorger eine potenzielle Gefahr dar.

Die Konfliktsituation macht ein steigendes Zinsniveau wahrscheinlich. Dieses würde auf einen ohnehin schon durch Inflationssorgen und weitere Unsicherheiten angespannten Finanzsektor treffen und die Finanzierungsbedingungen verschlechtern. Dies bedeutet, dass bei steigenden Zinsen die Wirtschaftlichkeit und Durchführbarkeit von geplanten Investitionsvorhaben neu ermittelt werden müssen.

Zweifelsohne werden die Baukosten weiter massiv ansteigen, was im Zusammenhang mit weiterhin fehlenden Kapazitäten bei Handwerkerleistungen und Materialknappheit zur Verteuerung von Investitionsvorhaben führen dürfte.

Die Klimaschutzgesetzgebung und damit verbundene Anforderungen bei Investitionen in den Bestand und Neubau stellen ganz erhebliche Herausforderungen für die Immobilienbranche auf dem Weg zur Klimaneutralität dar.

Mit der Ermittlung der derzeitigen CO2-Emissionen wurde bereits begonnen. Hierauf basierend wird sukzessive eine an die  technischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten sowie die gesetzlichen und baurechtlichen Vorgaben angepasste Strategie zur Umsetzung der Klimaziele auf Unternehmensebene erarbeitet.

Damit verbundene Risiken, vor allem mit Blick auf die Baukosten und die Vermietbarkeit des Bestandes, gilt es besonders im Blick zu behalten.

Entsprechend wird es nicht einfacher, dauerhaft attraktiven und zugleich preiswerten Wohnraum zu schaffen.

Für unseren Anspruch, ebensolchen Wohnraum für unsere Mitglieder zur Verfügung stellen zu können, ist es umso erforderlicher, Förderprogramme der KfW und IFB in Anspruch zu nehmen. Dies setzt eine verlässliche und dauerhafte Förderpolitik voraus. Bei kurzfristigen Änderungen von bestehenden Förderprogrammen lässt sich allerdings ein Risiko für die Verzögerung bzw. Aufgabe von Investitionsvorhaben nicht ausschließen.


Trotz der Volatilität unserer Annahmen zu steigenden Risiken richten wir ein unverändert großes Augenmerk auf die Instandhaltung unseres Bestandes. Dadurch stellen wir sicher, dass sich langfristig betrachtet kein Risiko eines Instandhaltungsstaus ergibt.

Als übergreifend positiv zu betrachten ist, dass die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum weiterhin ungebrochen ist. Noch dazu sind die am häufigsten nachgefragten Wohnungsgrößen im umfangreichen Portfolio der HBH vorhanden. Ein Risiko struktureller Leerstände ist nicht vorhanden.

Unser laufender Erhalt attraktiven Wohnraums findet übrigens nicht nur im Rahmen von Instandhaltungsmaßnahmen statt, sondern auch durch die Umsetzung umfangreicher Quartiersentwicklungskonzepte, Modernisierungen einzelner Wohnanlagen und durch Einzelmodernisierungen. So gewährleisten wir dauerhaft die Ertragssituation der Genossenschaft.

3.2 Prognose

Im Bezirk Borgfelde wurde mit dem letzten Neubauabschnitt der Quartiersentwicklung begonnen. Im Berichtsjahr erfolgten der Abriss des Altbestandes und der Start des Neubaus mit 56 Wohnungen, wovon 35 Wohnungen öffentlich gefördert werden.

In diesem Quartier wurde ebenfalls die Modernisierung eines Objektes mit acht Wohnungen abgeschlossen sowie mit dem vorletzten Modernisierungsabschnitt mit 42 Wohnungen begonnen. Die Fertigstellung des kompletten Quartiers ist für das 3. Quartal 2023 geplant.

Bei der im Jahr 2020 begonnenen Quartiersentwicklung in Barmbek-Süd mit insgesamt 265 Wohnungen wurde im vergangenen Jahr der zweite Modernisierungsabschnitt mit 45 Wohnungen abgeschlossen.

In diesem Quartier soll ein Großteil des Bestandes neu errichtet werden, während der restliche Teil als Vollmodernisierungsmaßnahme geplant ist.

Für das Jahr 2022 wird mit dem Abriss des Altbestandes für den ersten Neubauabschnitt gerechnet. Geplant ist in diesem Zusammenhang die Zusammenführung des ersten mit dem letzten Neubauabschnitt. Insgesamt geht es um 57 Wohnungen, die räumlich zusammenliegen, wodurch Kosten eingespart werden können.

Aufgrund positiver Erfahrungen mit der vorangegangenen Quartiersentwicklung wird auch hier auf konstruktive Mitwirkung der Mitglieder gesetzt, denn diese stellt eine wichtige Basis für die erfolgreiche Umsetzung des Gesamtkonzeptes dar.

Das aufgelegte Mietenkonzept stellt sicher, dass die bisherigen Bewohner auch nach abgeschlossener Modernisierung bzw. Neubau hier wieder wohnen können.

Ebenfalls in Barmbek-Süd, in der Nähe zur Geschäftsstelle, sollen 2022 insgesamt 113 Wohnungen energetisch modernisiert werden.

Der Abschluss der Maßnahme wird voraussichtlich im Jahr 2023 erfolgen.

Auch in Oldenfelde wurde der erste Bauabschnitt einer Wohnanlage mit 93 Wohnungen energetisch optimiert. Der Umfang dieser Arbeiten machte eine Gliederung in zwei Bauabschnitte erforderlich, deren Abschluss im Jahr 2023 vorgesehen ist.

Aufgrund der stabilen Nachfragesituation im Hamburger Wohnungsmarkt rechnen wir mit leicht steigenden Mieterträgen. Diese bilden die Basis unserer Geschäftstätigkeit und eine gute Grundlage, um unsere genossenschaftlichen Zielsetzungen erreichen zu können.

Allerdings müssen bei den Instandhaltungsaufwendungen zukünftige Preisentwicklungen und Kapazitätsengpässe berücksichtigt werden. Diese Aufwendungen werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit gegenüber dem Vorjahr erhöhen.

Die Finanzierung von Bauvorhaben unterliegt naturgemäß den Regeln marktüblicher Kreditbedingungen. Diese stellen sich wie folgt dar: Wir geben unsere Planungsrechnungen und Kennzahlen an Darlehensgeber, wie zum Beispiel Versicherungen oder Geldinstitute, weiter. Diese wiederum werten unsere Unterlagen aus und orientieren sich darüber hinaus an den gängigen Ratingmodellen, um ihr Ausfallrisiko zu ermitteln.

Die solide wirtschaftliche Basis der Genossenschaft sowie ihr breit gefächertes Portfolio erhalten dabei regelmäßig Bestnoten. Im Ergebnis bekommen wir von den Darlehensgebern optimale Zinskonditionen.

Anschlussfinanzierungen für auslaufende Zinsvereinbarungen haben wir bereits getroffen.

Trotz unserer geplant hohen Darlehenstilgung rechnen wir mit Blick auf das Finanzierungsvolumen unserer Investitionen im Geschäftsjahr 2022 mit leicht steigenden Zinsaufwendungen.

Mit Blick auf eine stabile Ausgangslage erwarten wir auch für das Jahr 2022 ein positives Jahresergebnis.

Die einzelnen Planzahlen sind in Tabelle 5 aufgeführt.

Im Übrigen hat mit der Einführung des mobilen Arbeitens in der Genossenschaft die Digitalisierung an Fahrt gewonnen. Das wird sich auch positiv auf die Interaktion mit den Mitgliedern auswirken. Ob in der Kommunikation, in der Meinungsbildung

 Plan 2022
Umsatzerlöse aus Mieten38,0 Mio €
Instandhaltungsaufwendungen*12,4 Mio €
Zinsaufwendungen3,5 Mio €
Jahresüberschuss6,4 Mio €

*inkl.. verrechneter eigener Leistungen

und Analyse oder auch nur bei der schnellen Information. Wir sind sicher, dass wir unseren Mitgliedern damit einen Mehrwert bieten können.

Neue Projekte zur Vereinfachung der Arbeitsprozesse im Geschäftsbetrieb sind in Planung. Schließlich wollen wir auch zukünftig das Arbeitsumfeld attraktiv halten und damit für den Wettbewerb um die talentiertesten Köpfe der Wohnungswirtschaft gewappnet sein. Der Fachkräftemangel macht auch vor unserer Branche nicht Halt.

Die HBH kann auf eine lange Tradition gewachsener guter Geschäftsbeziehungen verweisen und gilt als zuverlässiger und seriöser Partner, was uns zuversichtlich stimmt, die zukünftigen Herausforderungen gemeinsam zu meistern.

Hamburg, den 11. April 2022 

Hanseatische Baugenossenschaft Hamburg eG 

DER VORSTAND

Kirsch            Paasch